Local Sourcing vs. Global Sourcing

Christina Peeters
Christina Peeters
12/1/2025

Lesezeit: 5 min.

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Local Sourcing vs. Global Sourcing: Was ist die richtige Beschaffungsstrategie?

Volatile Märkte, neue Nachhaltigkeitsvorgaben und steigender Kostendruck zwingen Unternehmen dazu, ihre Beschaffungsstrategie regelmäßig zu überdenken. Doch worin unterscheiden sich Local Sourcing und Global Sourcing?

Unternehmen müssen entscheiden, ob sie Rohstoffe, Komponenten oder Endprodukte regional beziehen oder auf internationale Märkte zugreifen. Kurz gesagt: Sie müssen abwägen, ob Local Sourcing oder Global Sourcing die geeignetere Beschaffungsstrategie ist.

Beide Ansätze bieten klare Vorteile, unterscheiden sich jedoch in Kosten, Flexibilität und Risiken – und wirken sich damit unterschiedlich auf die Leistungsfähigkeit der gesamten Lieferkette aus.

Was ist Local Sourcing?

Local Sourcing bezeichnet die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen innerhalb des eigenen Landes oder einer geografisch eng abgegrenzten Region. Einkauf, Lieferant und Produktion befinden sich dabei in räumlicher Nähe, häufig mit sehr kurzen Transportwegen und direkter Kommunikation.

Der Ansatz gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung. Gründe dafür sind strengere ESG-Vorgaben, steigende Transportkosten, der Wunsch nach resilienten Lieferketten und eine steigende Nachfrage nach regional produzierten Produkten.

Merkmale der lokalen Beschaffung

  • Geografische Nähe zu Lieferanten

  • Kurze Lieferzeiten und hohe Flexibilität

  • Direktes Qualitäts- und Lieferantenmanagement

  • Oft geringere Komplexität im Handling

Local Sourcing Vorteile:

Hohe Flexibilität: Kurze Wege ermöglichen schnelle Reaktionen auf Änderungen im Bedarf, im Design oder in der Produktionsplanung. Für Unternehmen, die kurze Entwicklungszyklen oder kleinere Serien benötigen, kann das entscheidend sein.

Bessere Kommunikation und Qualitätskontrolle: Regionale Lieferanten lassen sich einfacher besuchen, auditieren und eng begleiten. Das reduziert Missverständnisse und erhöht die Prozesssicherheit.

Nachhaltigkeit und geringere CO₂-Emissionen: Weniger Transportaufwand führt zu einer besseren Umweltbilanz, was im Rahmen von ESG, CSRD und LkSG zunehmend wichtiger wird.

Geringeres Risiko in der Lieferkette: Die lokale Beschaffung schafft Unabhängigkeit von geopolitischen Spannungen, Seeweg-Blockaden oder Währungsschwankungen.

Mögliche Herausforderungen

  • Höhere Kosten durch höhere Löhne und Produktionskosten

  • Begrenzte Kapazitäten oder fehlende Spezialisierung

  • Eingeschränkte Skalierbarkeit, besonders bei wachsenden Projekten

  • Weniger Produkt- und Materialvielfalt als auf globalen Märkten

Global Sourcing Definition: Was bedeutet globale Beschaffung?

Die Global Sourcing Definition beschreibt die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen über nationale Grenzen hinweg. Unternehmen greifen dabei weltweit auf Lieferanten, Hersteller und spezialisierte Fertigungsstandorte zu, was oft mit deutlichen Kostenvorteilen und hoher technischer Vielfalt verbunden ist.

Merkmale der globalen Beschaffung

  • Internationale Lieferantenauswahl

  • Nutzung globaler Kostenvorteile

  • Zugang zu spezialisierten Technologien und Produktionskapazitäten

  • Outsourcing komplexer Fertigungsprozesse

Global Sourcing Vorteile:

Kosteneffizienz: Standorte in Asien, Osteuropa oder Lateinamerika ermöglichen oft deutlich niedrigere Stückkosten. Besonders bei großen Serien oder arbeitsintensiven Produkten ist das ein Wettbewerbsvorteil.

Große Material- und Lieferantenvielfalt: Globale Märkte bieten eine enorme Fertigungstiefe, spezialisierte Industriezweige und Zugriff auf Technologien, die lokal nicht verfügbar sind.

Skalierbarkeit und hohe Kapazitäten: Produktionsstandorte in China, Vietnam oder Indien können auch sehr große Serien zuverlässig fertigen.

Innovationspotenzial: Viele internationale Hersteller bieten moderne Produktionsverfahren, die regional nicht verfügbar sind – etwa hochspezialisierte Elektronikfertigung, Kunststoffspritzguss oder Metallbearbeitung.

Mögliche Herausforderungen

  • Längere Lieferzeiten und unflexiblere Planung

  • Höhere Transportkosten und komplexere Logistik

  • Geopolitische Risiken und Währungsschwankungen

  • Nachweispflichten durch ESG, CBAM, CSRD und LkSG

  • Höherer Aufwand für Qualitätskontrollen, insbesondere ohne Partner vor Ort

Wann eignet sich welche Sourcing-Strategie?

Die lokale Beschaffung lohnt sich vor allem dann, wenn Flexibilität, kurze Reaktionszeiten und enge Abstimmungen im Vordergrund stehen. Denn die räumliche Nähe erleichtert Qualitätskontrollen, unterstützt den Know-how-Transfer und reduziert Transportemissionen. Besonders geeignet ist das Local Sourcing damit für hochwertige, regulierte oder präzise Produkte sowie für kleine bis mittlere Serien – etwa im Maschinenbau, der Medizintechnik, der Lebensmittelproduktion oder bei Prototypen im Automotive-Bereich.

Die globale Beschaffung spielt hingegen ihre Stärken aus, wenn große Stückzahlen, eine arbeitsintensive Fertigung oder deutliche Kostenvorteile gefragt sind. Internationale Lieferanten bieten oft spezialisierte Technologien, hohe Kapazitäten und meist auch attraktivere Preise. So eignet sich das Global Sourcing vor allem für Branchen wie Elektronik, Textil, Konsumgüter, Metall- und Kunststoffverarbeitung, in denen Skalierbarkeit und Kostenoptimierung entscheidend sind.

Beide Sourcing-Strategien haben damit klare Einsatzfelder. Die optimale Wahl hängt von Produktanforderungen, Budget, Time-to-Market und den strategischen Zielen Ihres Unternehmens ab.

Gibt es hybride Beschaffungsstrategien?

Viele Unternehmen setzen heute nicht mehr ausschließlich auf Local oder Global Sourcing, sondern kombinieren gezielt das Beste aus beiden Beschaffungswelten. Hybride Sourcing-Strategien verbinden regionale Nähe mit globalen Kostenvorteilen und ermöglichen dadurch eine flexiblere und widerstandsfähigere Beschaffung.

Dual Sourcing ist ein typisches Beispiel: Kritische Komponenten werden gleichzeitig lokal und international bezogen, um Versorgungssicherheit und bessere Verhandlungsspielräume zu erreichen. Auch die regionalisierte Globalisierung gewinnt an Bedeutung, bei der sensible oder qualitätskritische Bauteile regional beschafft werden, während andere Teile weltweit gefertigt werden.

Weitere Varianten sind Nearshoring, also die Beschaffung in geografisch näherliegenden Ländern wie Polen, der Türkei oder Portugal. Beliebt sind außerdem Modelle, bei denen Komponenten global produziert, aber lokal montiert werden. Diese Ansätze reduzieren Logistikkosten, beschleunigen Reaktionszeiten und bieten gleichzeitig die Skalierbarkeit internationaler Fertigung.

Insgesamt steigern hybride Beschaffungsstrategien die Resilienz einer Lieferkette, sorgen für mehr Planungssicherheit und verbessern die Kostenstruktur, was gerade in einem volatilen Marktumfeld entscheidende Vorteile bietet.

Wie Line Up bei der Beschaffungsstrategie unterstützt

Ganz gleich, ob lokal, global oder hybrid: Line Up unterstützt Unternehmen dabei, die passende Sourcing-Strategie umzusetzen. Der Fokus liegt insbesondere auf einer ganzheitlichen Betreuung entlang der gesamten Lieferkette, die folgende Leistungen umfasst:

Lieferantenauswahl und Auditierung: Ein globales Netzwerk ermöglicht Zugang zu geprüften Herstellern, insbesondere in Asien.

Bemusterung und Qualitätskontrolle: Seriennahe Muster, AQL-Tests vor Ort und transparente Prüfberichte stellen sicher, dass Qualität und Anforderungen erfüllt werden.

Produktionsbetreuung und Projektmanagement: Ein direkter Ansprechpartner begleitet das Projekt von der Entwicklung bis zur Serienfertigung.

Import, Verzollung und Logistik: Line Up übernimmt Transport, Dokumentation und Zollabwicklung, inklusive Erfüllung von ESG- und Compliance-Anforderungen.

Supply Chain Dashboard: Die digitale Plattform gibt Einblick in Bestellungen, Fortschritt, Liefertermine und Risiken in Echtzeit.

Treffen Sie die richtige Sourcing-Entscheidung

Local Sourcing und Global Sourcing sind keine konkurrierenden, sondern komplementäre Strategien. Welche Option besser geeignet ist, hängt von Produkt, Volumen, Zeitplan, Kostenstruktur und Nachhaltigkeitszielen ab. In der Praxis führt oft eine Kombination aus beiden Ansätzen zu einer widerstandsfähigen und wettbewerbsfähigen Lieferkette.

Dabei gilt: Wer seine Beschaffung jetzt professionell ausrichtet, schafft die Basis für planbare Kosten, stabile Lieferketten und langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Und wenn Sie herausfinden möchten, welche Sourcing-Strategie am besten zu Ihrem Produkt passt, unterstützt Line Up Sie gern bei der Analyse und Umsetzung. Kontaktieren Sie uns einfach über unser Kontaktformular.

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