Second Sourcing für starke Lieferketten

Christina Peeters
Christina Peeters
8/2/2025

Lesezeit: 5 min.

Second Sourcing Lieferkette Titelbild

Stabile Lieferketten sind eine wichtige Grundlage für erfolgreiche Produktionsprozesse – gerade in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, sich flexibel und vorausschauend aufzustellen, um Lieferengpässe zu vermeiden und dauerhaft lieferfähig zu bleiben.

Eine Strategie, die sich dabei besonders bewährt hat, ist das Second Sourcing. Es ist die gezielte Einbindung eines zweiten, qualifizierten Lieferanten für ausgewählte Materialien oder Bauteile. Dadurch lassen sich Risiken minimieren, die Produktionssicherheit stärken und Beschaffungsprozesse robuster gestalten.

Unser Blogartikel zeigt Ihnen, was Second Sourcing ausmacht, wie es sich von anderen Beschaffungsansätzen unterscheidet und wie Sie dadurch Ihre Lieferkette gezielt resilienter aufstellen können.

Was bedeutet Second Sourcing?

Second Sourcing bezeichnet die Einbindung eines weiteren Lieferanten für ein bestimmtes Produkt oder eine Komponente, zusätzlich zum bestehenden Hauptlieferanten. Dieser Zweitlieferant wird geprüft und vertraglich eingebunden, auch wenn er zunächst nicht regelmäßig zum Einsatz kommt. Er steht als verlässliche Alternative bereit – und kann im Bedarfsfall kurzfristig aktiviert werden.

Second Sourcing unterscheidet sich damit vom sogenannten Single Sourcing, bei dem alle Lieferungen ausschließlich über einen Anbieter erfolgen.

Second Sourcing verfolgt ein zentrales Ziel: Die Versorgungssicherheit auch dann aufrechtzuerhalten, wenn ein Lieferant ausfällt – sei es kurzfristig durch Lieferverzug oder langfristig durch geopolitische Risiken, Rohstoffmangel oder Insolvenzen.

Abgrenzung zu Dual und Multiple Sourcing

  • Dual Sourcing: Ein Produkt wird gleichzeitig bei zwei Lieferanten beschafft – oft mit aufgeteilter Menge.

  • Multiple Sourcing: Mehr als zwei Lieferanten stehen bereit, die Beschaffung ist breit gestreut.

Second Sourcing hingegen sieht vor, dass ein Lieferant aktiv ist, der andere als qualifizierte Zweitquelle bereitsteht. Diese Variante ist besonders effizient für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit begrenzten Ressourcen.

Warum ist Second Sourcing so relevant?

Lieferengpässe kommen mittlerweile leider immer häufiger zum Geschäftsalltag. Ursachen reichen von Naturkatastrophen über geopolitische Instabilität bis hin zu pandemiebedingten Produktionsausfällen.

Typische Risiken in globalen Lieferketten:

  • Störungen bei Transport und Logistik (z.B. durch blockierte Häfen)

  • Verzögerungen durch Rohstoffknappheit

  • Technologie- oder Kapazitätsausfälle bei Zulieferern

  • Wechselkursschwankungen & politische Unsicherheiten

Die Folge: Verzögerte Liefertermine, Stillstände in der Produktion, Imageverluste und zusätzliche Kosten.

Mit einer Second-Sourcing-Strategie schützen Sie sich gegen diese Risiken. Sie steigern die Resilienz Ihrer Lieferketten, können flexibler auf Störungen reagieren und schaffen eine langfristige Versorgungssicherheit.

Vorteile: So profitieren Unternehmen

Second Sourcing ist jedoch weit mehr als nur eine Backup-Strategie. Unternehmen, die auf eine Zweitquelle setzen, profitieren gleich mehrfach:

Produktionssicherheit: Der Ausfall eines Lieferanten bedeutet keinen Stillstand. Die Produktion kann weiterlaufen, weil eine alternative Bezugsquelle einspringt.

Lieferengpässe besser abfedern: Durch die Einbindung eines zweiten Lieferanten sind Sie flexibler – etwa bei erhöhter Nachfrage, saisonalen Schwankungen oder sonstigen Engpässen.

Mehr Resilienz in globalen Lieferketten: Gerade bei internationalen Bezugsquellen wirkt Second Sourcing stabilisierend, da die Abhängigkeit von einem bestimmten Land oder Markt reduziert wird.

Beitrag zu ESG-Zielen: Mit einem zweiten Lieferanten können Sie gezielt auf nachhaltigere oder regionalere Alternativen setzen – ein Pluspunkt für Ihre Umwelt- und Governance-Strategie. Grundlagen dazu erläutern wir im Artikel: Der Carbon Footprint in der Lieferkette.

Second Sourcing richtig umsetzen

Second Sourcing erfordert Planung, klare Prozesse und geeignete Partner. Folgende Aspekte sollten bei der Einführung beachtet werden:

1. Bedarf analysieren

Identifizieren Sie die kritischsten Komponenten oder Dienstleistungen in Ihrer Lieferkette – insbesondere solche, bei denen ein Ausfall schwerwiegende Folgen hätte.

2. Zweitlieferanten recherchieren

Nutzen Sie globale Netzwerke wie das von Line Up, um qualifizierte Alternativen zu finden – basierend auf technischen Fähigkeiten, Lieferperformance und Qualitätsstandards.

3. Qualitätssicherung und Audits

Zweitlieferanten sollten denselben Qualitätsanforderungen genügen wie Ihre Primärquelle. Externe Audits, Zertifizierungen und Abnahmeprüfzeugnisse sind hier essenziell.

4. Vertragsstruktur anpassen

Verträge mit Zweitlieferanten sollten klare Bedingungen für kurzfristige Aktivierung, Preise, Liefermengen und Eskalationsstufen enthalten.

5. Integration in Systeme und Prozesse

Stellen Sie sicher, dass der Second Source Lieferant in Ihre ERP-Systeme, Planungsprozesse und Risiko-Management-Tools integriert ist.

Checkliste: In 5 Schritten zur Zweitquelle

Kritische Komponenten identifizieren

Risiken und Schwachstellen analysieren

Lieferantensuche & Qualifizierung starten

Vertragliche Absicherung prüfen

Probelieferung durchführen & bewerten

Tipp: Lassen Sie sich bei der Umsetzung durch einen erfahrenen Partner wie Line Up begleiten – das spart Zeit und sorgt für Qualitätssicherheit.

Line Up als Partner: So unterstützen wir Sie

Als Spezialist für Full-Service-Beschaffung hilft Ihnen Line Up, Ihre Produktion und Lieferkette gezielt abzusichern – und zwar nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch.

Unser Angebot:

  • Zugang zu geprüften, globalen Lieferanten

  • Unterstützung bei Qualifizierung & Auditierung

  • Digitale Integration und Bestellverfolgung

  • Persönliche Betreuung – vom ersten Gespräch bis zur Auslieferung

Ob Einzelkomponente oder komplexe Baugruppen – wir finden für Sie die passende Second Source und begleiten Sie bei der Umsetzung.

Typische Anwendungsfälle für Second Sourcing

Second Sourcing eignet sich nicht nur für globale Großkonzerne – auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) profitieren in vielen Branchen und Warengruppen von dieser Strategie. Besonders relevant ist sie in Bereichen mit hohen Qualitätsanforderungen oder technischen Abhängigkeiten.

Beispiele aus der Praxis:

Mechanische Komponenten & Zeichnungsteile

Dreh- und Frästeile, Bleche oder Gussteile sind oft stark spezialisiert – doch bei Produktionsausfällen oder Transportverzögerungen zählt jede Stunde. Ein qualifizierter Zweitlieferant mit vergleichbarem Maschinenpark bietet hier eine wichtige Absicherung.

Kritische Rohstoffe und Materialien

Rohstoffe mit langer Lieferzeit oder hoher Preissensitivität – z. B. Edelmetalle, Kunststoffe oder technische Textilien – lassen sich durch parallele Quellen besser absichern und kosteneffizienter beschaffen.

Baugruppen & Montagekomponenten

Für vormontierte Baugruppen mit mehreren Zukaufteilen bietet Second Sourcing die Möglichkeit, bei Engpässen schnell umzustellen – ohne Qualitätseinbußen.

Internationale Projekte mit regionalen Anforderungen

Wer weltweit produziert oder liefert, profitiert von regional verteilten Lieferanten: Damit lassen sich politische oder logistische Risiken auf mehreren Ebenen abfedern.

Digitalisierung unterstützt Second Sourcing

Moderne digitale Tools helfen dabei, Second Sourcing nicht nur zu planen, sondern aktiv zu steuern:

  • Lieferantenportale: Informationen, Zertifikate, Audits und Bewertungen an einem Ort.

  • Supply Chain Dashboards: Verfügbarkeiten, Durchlaufzeiten und Risiken in Echtzeit überblicken.

  • Risikomanagement-Systeme: Frühwarnsignale bei Ausfällen oder Verfügbarkeitsänderungen.

Digitale Lösungen ermöglichen dabei nicht nur Effizienz. Das digitale Tool von Line Up vereint alle zuvor genannten Aspekte – und macht den Prozess transparent und dokumentierbar. Ein weiterführender Blick auf Prozessoptimierung und Digitalisierung finden Sie in unserem Beitrag Procurement Excellence im Beschaffungsmanagement.

Fazit

Second Sourcing ist ein wirkungsvoller Hebel, um Lieferengpässe abzufedern, Produktionssicherheit zu erhöhen und die eigene Beschaffung robuster aufzustellen. Gerade in zunehmend globalen Lieferketten bietet die zusätzliche Absicherung durch einen Zweitlieferanten messbare Vorteile – und wird zum festen Bestandteil moderner Beschaffungsstrategien.

Wer seine Produktion und Lieferkette gezielt stärken möchte, findet mit Second Sourcing eine bewährte und realistisch umsetzbare Lösung.

Sprechen Sie mit uns über Ihre individuelle Second-Sourcing-Strategie, hier geht`s zum Kontaktformular.

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