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Ob Waren per See-, Luft- oder Landweg transportiert werden – korrekt beladene Container sind essenziell für Sicherheit, Kostenkontrolle und reibungslose Lieferketten. Jede unsachgemäß gesicherte Ware kann Schäden verursachen, Unfälle begünstigen oder ganze Prozesse verzögern.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie einen Container rechtskonform und effizientbeladen, welche Vorschriften zu beachten sind und wie viele Paletten in einen Container passen.
Mit der zunehmenden Globalisierung wachsen nicht nur die Lieferstrecken, sondern auch die Herausforderungen. Container müssen heute nicht nur belastbar, sondern auch rechtskonform beladen werden – im Einklang mit Regelwerken wie dem CTU-Code oder den SOLAS-Vorgaben zur Bruttomasse-Verifizierung.
Hinzu kommen Faktoren wie:
Zeitdruck beim Umschlag
Unterschiedliche Containertypen (z.B. 20-Fuß, 40-Fuß, High Cube)
Wachsende Anforderungen an die Transportsicherung
Fehler beim Beladen sind daher nicht nur ärgerlich, sondern können teuer werden – durch Schäden, Lieferverzögerungen oder im schlimmsten Fall durch Unfälle mit rechtlichen Konsequenzen.
Wer einen Container belädt, trägt Verantwortung – nicht nur für die Sicherheit der Ware, sondern auch für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Für Speditionen, Hersteller und Verlader ist es daher unerlässlich, die wichtigsten Regeln und Pflichten zu kennen. Denn im Schadensfall wird genau geprüft, wer wofür haftet.
Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die ordnungsgemäße Beladung beim Versender bzw. Verlader. Das bedeutet:
Die Ware muss so im Container verstaut werden, dass sie beim Transport nicht verrutschen, kippen oder beschädigt werden kann.
Die Ladung darf weder den Container selbst beschädigen, noch darf sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden – etwa durch ungleichmäßige Gewichtsverteilung oder unzureichende Sicherung.
CTU-Code: Er beschreibt, wie Ladung zu sichern, zu verteilen und zu dokumentieren ist – sowohl für Straße als auch Seeweg. Er ist zwar nicht gesetzlich bindend, gilt aber als internationaler Standard.
SOLAS-Vorgabe: Die Bruttomasse (VGM) muss verifiziert und dokumentiert werden, bevor ein Container auf ein Seeschiff verladen wird.
CSC-Plakette: Nur Container mit gültiger CSC-Zulassung dürfen im internationalen Verkehr eingesetzt werden – sie bestätigen den sicheren technischen Zustand des Containers.
Bevor die erste Palette in den Container wandert, ist sorgfältige Vorbereitung gefragt. Denn eine fehlerhafte oder überhastete Beladung lässt sich später kaum korrigieren – mit Folgen für Sicherheit, Transportzeit und Kosten. Ob 20-Fuß-Container, 40-Fuß-High-Cube oder Speziallösung: Eine strukturierte Planung entscheidet über den Erfolg.
Vor jeder Beladung sollte der Container gründlich auf Mängel und Schäden kontrolliert werden. Prüfpunkte sind:
Türen & Dichtungen: Lassen sich die Türen sauber öffnen und schließen? Sind die Gummidichtungen intakt?
Boden & Wände: Gibt es Risse, Löcher oder verrottete Bodenteile?
Innenraum: Ist der Container sauber, trocken und frei von Rückständen (z.B. Öl, Staub, Chemikalien)?
CSC-Plakette: Ist sie vorhanden und gültig?
Auch die Ware selbst muss für den Transport geeignet sein. Dazu gehört:
Stabile Verpackung: Kartons, Kisten oder Paletten müssen den Belastungen standhalten – z.B. Stapeldruck, Rüttelbewegungen, Temperaturwechsel.
Einheitliche Maße: Uneinheitlich verpackte Sendungen erschweren die Raumplanung und erhöhen das Risiko von Lücken.
Kennzeichnung: Bei Gefahrgut oder empfindlicher Ware sind spezielle Markierungen und Dokumentationen Pflicht.
Eine häufige Frage – vor allem bei Neukunden und KMU – ist: Wie viele Europaletten passen in einen Container?
Hier die wichtigsten Richtwerte:
Containergröße | Innenmaße (L×B×H) | max. Europaletten (120×80 cm) |
20-Fuß-Container | ca. 5,9 m × 2,35 m × 2,39 m | 10–11 Paletten |
40-Fuß-Container | ca. 12,0 m × 2,35 m × 2,39 m | 20–22 Paletten |
40-Fuß-High-Cube | ca. 12,0 m × 2,35 m × 2,69 m | bis 25 Paletten (gestapelt) |
Hinweis: Die exakte Anzahl hängt von der Beladungsart (einlagig, doppelstöckig), Palettenart (Euro vs. Industriepalette) und ggf. Zwischenräumen ab.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Gewichtsmanagement:
Zulässige Gesamtlast des Containers einhalten (inkl. Eigengewicht!)
Schwerpunkt möglichst mittig und bodennah
Ungleichmäßige Lastverteilung vermeiden, insbesondere bei Transport per Lkw oder Schiff
Unterschiedliche Dichteklassen beachten – leichte Ware über schwerer Ware
Nach der sorgfältigen Vorbereitung geht es an den Kern des Prozesses: die tatsächliche Beladung. Hier entscheidet sich, ob der Container die Transportbelastung schadlos übersteht – und ob Sicherheits- und Effizienzstandards eingehalten werden. Gerade bei wechselnden Palettenmaßen, unregelmäßigen Kartonformaten oder empfindlicher Ware ist ein systematisches Vorgehen unerlässlich.
1. Schwer unten, leicht oben
Vermeidet Kippgefahr und schützt empfindliche Ware.
2. Gewicht gleichmäßig verteilen
Last mittig & entlang der Containerachse aufteilen. Seiten nicht überlasten.
3. Lücken vermeiden
Ladung bündig stellen und mit Staupolstern, Keilen oder Luftpolstern sichern.
4. Belastungsgrenzen beachten
Zulässiges Gesamtgewicht einhalten. Punktlasten vermeiden.
Containergröße | Zulässige Gesamtlast (brutto) | Eigengewicht | Max. Zuladung |
20-Fuß-Container | ca. 30.480 kg | ca. 2.200 kg | ca. 28.280 kg |
40-Fuß-Container | ca. 30.480 kg | ca. 3.800 kg | ca. 26.680 kg |
40-Fuß-High-Cube | ca. 30.480 kg | ca. 3.950 kg | ca. 26.530 kg |
Achte darauf, dass Punktlasten vermieden werden – etwa durch einzelne schwere Maschinen auf kleiner Fläche. Nutze in diesem Fall Zwischenplatten oder Lastverteilungsböden.
5. Abschließende Kontrolle
Gurte prüfen, Türen sichern, Plombe setzen, Dokumentation erstellen.
Die Ladungssicherung ist ein zentraler Sicherheitsfaktor beim Containertransport. Ob auf dem Lkw oder über See – ohne richtige Sicherung drohen Schäden, Unfälle oder sogar Haftungsrisiken.
Zwei Prinzipien der Sicherung:
Formschluss: Ware sitzt fest ohne Spiel (z.B. Paletten lückenlos gestapelt)
Kraftschluss: Sicherung durch Reibung und Zurrmittel (z.B. Gurte, Antirutschmatten)
Wichtige Hilfsmittel:
Antirutschmatten: verhindern das Verrutschen auf dem Containerboden
Zurrgurte & Netze: sichern schwere oder unförmige Ladung
Staupolster & Holzkeile: füllen Lücken und fixieren Kisten
Vermeide typische Fehler:
Ungesicherte Zwischenräume
Lose gestapelte Kartons
Ungleichmäßige Gewichtsverteilung
Der Transport über See stellt besondere Anforderungen an die Containerbeladung. Anders als im Landverkehr wirken bei Seefracht Roll-, Nick- und Schlagbewegungen, die die Ladung stark beanspruchen. Deshalb gelten hier strenge internationale Standards.
Das ist zu beachten:
Seefeste Verpackung
Ware muss gegen Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Erschütterung geschützt sein
Verwendung von seefester Stretchfolie, Palettenhauben oder Korrosionsschutzmaterialien empfohlen
Gewichtsverteilung & Sicherung
Schwerpunkt muss mittig und möglichst bodennah liegen
CTU-Code beachten: Ladung darf bei starkem Seegang nicht verrutschen
Ladelücken mit Staupolstern oder Holz auffüllen
Dokumentation & Vorschriften
VGM-Angabe (Bruttomasse) ist verpflichtend
Container muss CSC-zertifiziert sein
Bei Gefahrgut: IMDG-Code beachten & Kennzeichnung anbringen
Ob für Speditionen, Hersteller, Logistiker oder KMU: Die korrekte Containerbeladung ist entscheidend für einen sicheren, effizienten und rechtskonformen Transport. Wer systematisch vorgeht – von der Planung über die Beladung bis zur Sicherung – vermeidet Schäden, Verzögerungen und unnötige Kosten.
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